Freitag, 22. Februar 2019

Einmal muß es nun doch mal raus ...

Bereits als ich ihn das erste Mal sah wußte ich, daß es Ärger geben würde. Manchmal spürt man das einfach, kann es aber dennoch nicht verhindern.

Aufmerksam wurde ich auf ihn durch eine dieser Werbekarten die im Kartenbüro in München ausliegen und die man sich während der Wartezeit an der Kassa betrachten und bei Gefallen auch mitnehmen kann. Eine bunte Autogrammkarte, in seinem Fall mit Foto. Diese arrogante Kopfhaltung, dieser Blick der einem durch und durch geht, diese Nase ...

Besagte Karte hatte ich als Lesezeichen in dem Buch, das mir nach meiner Gehirnblutung die drei Wochen Reha in Bad Tölz halbwegs erträglich machen sollte. Da hat man ja viel Zeit um zu träumen und nach so einem Schlaganfall ist man ja auch erstmal nicht mehr so ganz richtig im Kopf. Böse Zungen behaupten, das war ich vorher auch schon nicht, aber die sollen alle mit Knoten in selbiger bestraft werden!

Nun war ich ja erst einmal arbeitslos und hatte daher nicht viel Gelegenheit zu Kabarettbesuchen, aber wo ein Wille da auch ein Weg ... und ja, ich war vom ersten Moment an verzaubert. Diese Melancholie, die dieser Mann ausstrahlte, zog mich sofort in ihren Bann. Die kleinen, bösartigen Lieder, diese total überzogenen und doch gemein treffsicheren Geschichten ... ich war begeistert und wollte mehr. Zwar verstand ich die Seitenhiebe auf die deutschen Politiker meist nicht, da ich sie nicht kannte, aber da hab ich halt dann weggehört und mich nur am Minenspiel erfreut.

Nachdem ich ja nun schon wußte, daß es Ärger geben würde, hab ich mich niemals um ein Autogramm an ihn herangemacht, im Gegenteil, wenn ich ihn vor der Vorstellung irgendwo habe herumlaufen sehen, habe ich mich versteckt. Wollte einfach nur im Zuschauerraum sitzen und genießen. Dieses Lied über das Mikrophon, beispielsweise ... leider hat er das dann bald aus dem Programm genommen, und auf CD hört man es ja nur, da SIEHT man nicht, was er da für Gesichter dazu macht, wie er mit den Händen über das Mikrophon streicht, es gar ableckt ... ich war gefangen.

Die geneigte Leserin wird sich an dieser Stelle fragen: Ja und? Warum hat es dann Ärger gegeben?

Nun, das ist nicht ganz so einfach zu erklären. Zunächst ist ja ein Kabarettist selten in großen Hallen unterwegs, so daß es durchaus auffällt, wenn eine Person immer wieder zur Vorstellung erscheint. Und zwar nicht nur in der Stadt in der sie wohnt, nein, auch in anderen, teilweise hunderte von Kilometern entfernten Städten. Habe ich bereits erwähnt, daß ich gerne reise? Und daß ich im Theater sehr gerne ganz vorne sitze?

Das ist natürlich an sich noch keine Straftat, aber es hat wohl im Kabarettistenherzen bereits ein gewisses Unbehagen erzeugt. Wenn man im hübsch gelegenen Dettingen an der Teck beim Eintritt in den Saal vom Künstler mit einem fragenden: 'Schon wieder?' begrüßt wird, dann dürfte einem dämmern, daß dieser einen nicht gerade gerne sieht. Hm.

Was ich nun doch auch endlich mal erwähnen sollte ist, daß ich mich naTÜRLICH nicht so unauffällig verhalten hatte wie ich es mir anfangs vorgenommen hatte. Bin also nicht lediglich brav in der ersten Reihe gesessen und habe den Künstler angestarrt, nein, ich habe ihm auch Postkarten geschrieben. Das klingt jetzt voll arg, als ob ich ihn bedrängt hätte, und er hat es wohl auch so aufgefaßt, aber es fing eigentlich ganz harmlos an.

Daß ich gerne fotografiere ist kein Geheimnis, daß ich gerne Postkarten mache, auch nicht. Früher hab ich die ganz klassisch mit Schere, Uhu und Ausgeschnittenem aus Zeitschriften produziert, mittlerweile gibt es das Internet, da ist soviel drin, da kann man sich doch glatt seine Fotos als Postkarten drucken lassen, so richtig mit Adreßfeld auf der Rückseite. Tolle Sache!

Nun hab ich dem Mann natürlich nicht irgendwelche Postkarten geschickt, etwa mit tapsigen Tierchen drauf oder langweiligen Landschaften. Nein. Er hatte mich doch so unglaublich inspiriert. Und das war für mich auch immer der Zweck der Übung gewesen bei meinen Schwärmereien. Ich WOLLTE doch garnichts von den Leuten. Um Himmels Willen! Wirkliche Beziehungen mit Männern sind bei mir bisher immer im Desaster geendet, daher zog ich meine Traumwelt der Realität bei weitem vor, da kann nix passieren. Dachte ich. Aber wie der Herr Kabarettist schon immer wieder sagte: Der dachtende Mensch ist dem Herrn ein Gräuel.

Ganz abgesehen davon ist der Mann verheiratet und das weiß auch jeder weil seine Frau ständig im Programm vorkommt. Zwar jetzt nicht so, wie man sich das als Frau wünschen würde, aber wer einen Zyniker heiratet ... doch ich schweife ab.

Er hat mich inspiriert, und ich fand das wunderbar. Ich habe Gedichte geschrieben (die er natürlich nie zu Gesicht bekam) und ich habe Motive komponiert für meine Postkarten ... die ich dann niemandem schicken konnte, weil die nur derjenige verstanden hätte, der das jeweilige Programm kennt. Ja und was macht die eitle Frau Künstlerin? Sie schickt die Postkarten an den Herrn Kabarettisten himself. Und denkt auch noch, der freut sich und lacht.

Hat er aber nicht.

Sein Unmut wuchs direkt proportional zu meinen verzweifelten (schriftlichen) Beteuerungen, daß ich doch ganz harmlos wär und nix von ihm wolle und es daher keinen Grund gäbe, mir gram zu sein.

Anfangs war es lediglich so, daß er böse geguckt hat wenn er mich gesehen hat. Ok, das war bitter, aber nachdem ich mich zeit meines Lebens an einem extrem unterentwickelten Selbstbewußtsein erfreut habe, hat mich das nicht weiter gewundert, ich fand das normal. Mein Vater meinte schon immer: Wer sich mit DIR abgibt der kann nicht ganz dicht sein.

Die Geschehnisse nahmen dann doch recht rasch Fahrt auf. Winter 2009 auf 2010, Vorstellung in Ebersberg. Eine S-Bahn zu früh genommen damit ich nur ja einen Platz ganz vorne bekomme, ewig vor der Türe in der Kälte gewartet, von einem der Mädels, die drinnen arbeiten, gesehen worden, die hat auch noch freundlich gegrüßt, und hatte wohl nichts besseres zu tun als drinnen gleich zu erzählen, mich gesichtet zu haben. Nur so ist das Folgende zu erklären. Nach noch mehr Warterei, mittlerweile drinnen, noch vor dem Einlaß, wurde ich vom Betreiber namentlich aufgerufen. Ich war erstaunt, dachte was ist jetzt los, er bat mich nach drinnen, stellte sich mit dem Rücken zur Bühne in Höhe von etwa Reihe sieben auf, und erklärte mir mit seltsam steinernem Gesichtsausdruck (er war sonst immer sehr freundlich gewesen und hatte mir sogar vorab die Eintrittskarten zugeschickt), daß die vorderen Plätze alle für die Abo-Kunden reserviert seien, aber er habe gehört ich hätte bereits lange angestanden, daher dürfe ich mir von den verbliebenen Plätzen hier einen aussuchen. Welche Enttäuschung! Da steht man sich in der Eiseskälte die Füße in den Bauch und dann sowas.

Es kam mir zwar dann schon ein bissl komisch vor, besonders weil ich das in Ebersberg noch nie erlebt hatte, daß Abokunden die vorderen Plätze reserviert bekommen, aber gut. Nur, daß dann eine Abokundin hinter mir saß, und vor mir dann etliche 'normale' Besucher, das fand ich dann schon extrem strange. Aber ok, der Abend war gelaufen. Von meinem Platz aus sah ich so gut wie nichts, außer Spesen nichts gewesen.

Dann der nächste seltsame Vorfall. Lustspielhaus München. Freie Platzwahl. Normalerweise. Ich wie üblich als Erste vor Ort, lange vor dem Einlaß, war also auch als Erste drinnen, stürmte nach vorne ... und fand, daß alle vorderen Plätze reserviert waren! Während ich noch ungläubig ein Schild nach dem anderen auf den 'guten' Tischen vorfand, strömten natürlich die anderen Besucher hinterher und am Ende saß ich ein gewaltiges Stück von der Bühne entfernt irgendwo auf der Seite.

Mein Mail an das Lustspielhaus, in dem ich diesen seltsamen Umstand beklagte, wurde nie beantwortet.

Ähnliche, sich bereits vorher zugetragen habende, Vorfälle konnte ich im Nachhinein in Zusammenhang stellen. Beispielsweise hatte ich mir in Frankfurt Hoechst einen ECHT guten Platz, vorne mittig, gebucht. Und dort gibt es KEINE freie Platzwahl, da bekommt man genau den Platz, den man sich beim Kartenkauf ausgesucht hat. Also bei anderen Menschen ist das so. Ich dagegen wurde ziemlich an den Rand geschoben, so daß es sogar mir auffiel, daß das NICHT mein Platz sein konnte. Auf Nachfrage hieß es, daß ich halt ein Einzelgast sei, der bei Bedarf größeren Gruppen weichen müsse. Genau dieselbe Ausrede bekam ich übrigens auch in der Lach&Schieß in München zu hören, wo die Plätze angeblich in der Reihenfolge der Buchung vergeben werden, und wo ich mich auch, obwohl mein Name ganz oben auf der Liste stand, immer wieder irgendwo in der Mitte des Saales wiederfand.

Offenbar erschienen alle anderen Menschen zu zweit, so daß sich für die Pärchen immer einer der Vierertische ausging, und der Einzel-Ev stets weichen mußte.

Den Gupf brachte dann mein lieber, aber leider meist betrunkener damaliger Mitbewohner, der eh schon immer dagegen gewesen war, daß ich den Piefke so anschwärmte. Ich würde mich lächerlich machen, meinte er. Ja, da hatte er wohl recht, aber dagegen 'war ich machtlos', wie der Graf von Vermont damals schon seufzend immer wieder sich selbst zitierte.

Geht der blunznfette Bursch also gegen meinen ausdrücklichen Willen zum Kabarettisten und holt nicht nur für sich selber ein Autogramm sondern für mich eins mit, ich konnte ihn nicht abhalten, ich stand um die Ecke, hörte ihn dumm daherlallen und versank vor Scham im Boden. Nun wollte ich doch extra NICHT auf mich aufmerksam machen wo er eh schon so böse auf mich war, da muß der Blödmann hingehen und noch Öl ins Feuer gießen.

More fool me, schrieb ich gleich am nächsten Tag NOCH eine Postkarte auf der ich beteuerte, daß das mit dem Autogramm NICHT meine Idee gewesen sei sondern daß ich Gusti einfach nicht davon hatte abhalten können, ihn nach der Vorstellung darum anzugehen.

Kurz darauf die Eskalation: Ich erhielt an meine Arbeitsadresse eine Mail von der Agentur, in der es sinngemäß hieß, es sei zwar erfreulich, wenn ein Künstler so einen treuen Fan hätte, aber er fühle sich von meiner ständigen Anwesenheit gestört und es ergehe folgende Anordnung: Ab sofort dürfe ich nur mehr ab Reihe sieben sitzen, und auch dahinter nicht mittig, damit ich mich nicht mehr im Blickfeld des Künstlers befände. Dieser Anordnung sei unbedingt Folge zu leisten.

Ich war total geschockt. Ein Anruf bei der Agentur, ob das Mail wirklich von ihnen sei oder ob es sich etwa um einen üblen Scherz handle, wurde knapp affirmativ beantwortet und sofort wieder aufgelegt.
Nun saß ich da.
Hatte für den folgenden Tag eine Karte in einer sehr, sehr weit entfernten Stadt gebucht, natürlich erste Reihe Mitte. Was tun? Nach dieser Mail war mir natürlich die Lust auf weitere Vorstellungsbesuche endgültig vergangen. Habe mich in Folge noch mit einer Bekannten auf ewig verkracht weil ich das für diesen Nachmittag angesetzte Treffen nicht eingehalten habe, mußte ich doch nach Hause eilen und versuchen, zu retten was zu retten war. Kostenmäßig meine ich. Man kann ja Bahnfahrkarten zum Sonderpreis nicht mehr oder nur sehr schwer stornieren.

Ich verbrachte den Nachmittag (es war ein Freitag und daher hatte ich früh Feierabend) also damit, Bahnfahrkarten und Vorstellungstickets zu stornieren. Interessant waren hierbei auch die Reaktionen der diversen Bühnen. Ich hatte den Grund natürlich genannt, auch das Mail der Agentur als Beweis mitgeschickt ... in den meisten Fällen war man mitfühlend und ich konnte kostenfrei stornieren, in anderen Fällen wiederum blieb man kalt und beharrte auf dem geschlossenen Kaufvertrag. Daran hätte ich, wäre mir damals bereits das gesamte Ausmaß der Katastrophe bewußt gewesen, ersehen können, mit welchen Betreibern der Piefke bereits über mich gesprochen hatte und mit welchen nicht.

Weitere Erleuchtung brachte mir nämlich dann einige Zeit später ein Gespräch mit einem Bekannten, ebenfalls Kabarettist, ein wirklich genialer und warmherziger Mensch, den ich über alles schätze und der mir, im Gegensatz zum Piefke, durchaus wohlgesonnen ist. Obwohl ich auch ihm gerne Postkarten schreibe.
Aber der freut sich drüber.

Von ihm weiß ich nun also, daß der Piefke damals dem Betreiber des Niedermair in Wien sein Leiden mit mir geklagt hatte. Er fände mich unheimlich war noch eine der harmloseren Bemerkungen. Und ganz offensichtlich hat er nicht nur mit dem Herrn F. darüber gesprochen sondern auch noch mit so manch anderer Betreibergestalt. Von Frankfurt bis Wien war ich nun persona non grata, nur weil ein paranoider Piefke sich von mir verfolgt fühlte.

Ich sollte erklärend hinzufügen, daß ich damals bei den Kabarettbesuchen stets meinen Fredi dabeigehabt hatte, ein Stoffhase mit seitlichem Reißverschluß, in den man sein Geldbörserl und noch so etliches anderes hineingeben kann. So war ich überall hinreichend bekannt, leider halt nur vom Sehen, und jeder glaubte gerne, was der Herr Piefke zu erzählen hatte. Denn eine erwachsene Frau, die mit einem Stoffhasen rumläuft, eine komische Frisur hat und immer in der ersten Reihe hockt und den Künstler anstarrt? Da KANN doch was nicht stimmen.

Najo na eh. Wird schon so sein.

It didn't help matters daß ich in verletztem Stolz ein selbstgemaltes Bild im Niedermair abgab mit der Bitte, man möge es ihm bringen. Meine Intention war, daß er sieht, daß ich durchaus auch ein Künstler bin und nicht lediglich irgendein durchgeknallter Fan, und daß ich eh nix weiter von ihm will. Das hatte ich natürlich wie bereits erwähnt zuvor schon mehrmals geschrieben, aber wahrscheinlich hat er die Karten nie gelesen. Und das Bild nie bekommen.
Ich weiß es nicht, und werde es auch nie erfahren.

Mein lieber Bekannter hat natürlich versucht, Schadensbegrenzung zu betreiben indem daß er Herrn F. versicherte, er kenne mich sehr gut und ich sei durchaus in Ordnung, aber der Blick, mit dem Herr F. mich maß als wir Jahre später einmal zufällig alle drei vor der Türe des Niedermair standen, sprach Bände.

So ist die Geschichte, so ist es gewesen, und ich verstehe bis heute nicht, wie man mich unheimlich finden kann und wenn dem dann so wäre, warum man, wenn man schon von der Bühne ständig was von Zivilcourage ertönen läßt, nicht einfach mal auf die ach so unheimliche Person zugeht und sie fragt, was der Scheiß soll und ob man das jetzt mal klären könne.

Nein, da schickt man die Agentur vor und beschwert sich hintenrum bei allen möglichen Betreibern damit man mich ja nicht mehr vorne sitzen läßt. Für ein Hausverbot hat es wohl nirgends gereicht, ich hatte ja nichts Verbotenes getan.

Ich weiß durchaus was Stalking ist, und ich weiß auch, daß das in dem Gestalkten schlimme Gefühle hervorrufen kann. Aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, daß man mich für einen bedrohlichen Stalker halten könnte.

Mein Chef hat zwei Patientinnen die ihn wirklich böse nerven. Die bombardieren ihn mit Mails und Geschenken, die intelligentere der beiden zumindest. Die andere, geistig eher übersichtlich gestaltete Dame, macht neben der Mailflut lediglich ständig Termine aus und beschimpft ihn dann gar garstiglich, wenn er ihr erklärt, daß sie austherapiert sei und sich zur weiteren Behandlung bitte an den niedergelassenen Arzt in ihrer Nähe wenden möge.

Da hab ich als seine Sekretärin schon so einiges davon mitbekommen und habe mich betroffen gefragt: Sah der Piefke mich etwa auch so? Bin ich so ein penetrantes Etwas? Kann das so aufgefaßt werden?
Offenbar ja.

Mein freundlicher Bekannter aus Wien hatte sich wiederholt erboten, einmal mit dem Piefke direkt zu reden, aber das wollte ich dann auch nicht, ich wollte nicht noch mehr Emotionen aufstierln, und wenn jemand paranoid ist, dann kann man auch mit Appellen an die Vernunft nichts ausrichten. Und ja, ich gebe zu, ich war aufdringlich. War ich durchaus. Aber ein Stalker, eine unheimliche Person vor der man sich schützen muß, vor der man Angst haben muß?

Seither ist mir die Lust am Kabarett so ziemlich vergangen. Was ich mir nach wie vor sehr gerne ansehe ist natürlich das Programm des lieben Menschen aus Wien und das eines anderen Wiener Kabarettisten, mit dem er früher immer wieder einmal gemeinsam aufgetreten ist, der ist auch so schön melancholisch. Besonders empfehlen möchte ich an dieser Stelle das Treibhaus in Innsbruck. Mit Abstand meine Lieblingslocation. 

Der Piefke hatte vor ein paar Jahren ein Buch herausgegeben, das ich mir natürlich gekauft habe. Darin beschreibt er, wie er den Fernseher im Hotelzimmer verhängt, da er sich sonst beobachtet fühlt. Da wurde mir dann auch einiges klarer.

Gusti hatte damals schon immer behauptet, der Piefke würde Marschierpulver bzw. ein Derivat desselben zu sich nehmen, was ich sofort als unglaubliche Behauptung zurückwies. Das würde er NIEMALS tun! verteidigte ich ihn vehement. Doch, beharrte Gusti, er sehe das u. a. daran, daß er während der Vorstellung ganz selten blinzele. Das sei ein eindeutiges Indiz. Inzwischen ... tendiere ich dazu ihm recht zu geben. Es ist allgemein bekannt, daß der Genuß dieser Mittel Paranoia hervorruft, auch hatte ich bereits in der Vergangenheit diesbezüglich nicht abgeneigte Bekannte dabei beobachten dürfen, wie sie als allererstes nach dem Betreten des Zimmers den Fernseher umgedreht hatten. Mit dem Bildschirm zur Wand. Damals ging das ja noch. Heutzutage dagegen, mit den fest montierten Flachbildschirmen ... ja, die muß man dann wohl verhängen, damit man nicht beobachtet wird. Und sollte gar eine Besucherin im Publikum es wagen, sich stärker in den Vordergrund zu spielen als üblich, ja, dann ...